Monatsspruch April
Die Bibel, Lukas 24,31
Die Jünger gingen von Jerusalem hinab nach Emmaus. Sie waren traurig und sprachen über Jesus, seine Kreuzigung, seinen Tod. Sie rätselten, was die Frauen gemeint hatten, die meinten, Jesus wieder gesehen zu haben.
Erwartet hatten sie von Jesus, dass er die Machtverhältnisse zum Tanzen bringt. Mit ihm war ein Leben in Liebe möglich. Doch jetzt war alles vorbei. Er war tot. Sie fühlten sich in ihren Hoffnungen getäuscht, den falschen Traum geträumt.
Jetzt liefen sie weg vom Ort, wo ihr Leben an der Realität zerbrach. Besinnungslos erzählten sich die Jünger immer die gleichen Geschichten von seinem Ende. Sie verstanden sie nicht. Plötzlich geht ein Fremder mit ihnen. Sie wunderten sich, dass dieser Wanderer noch nicht von den Ereignissen in Jerusalem gehört hatte. Ihren Schmerz kannte er nicht, hörte ihnen aber intensiv zu und verstand ihre Gefühle. Als der Fremde ihnen dann aber die Schrift auslegte, konnten sie ihre Situation plötzlich aus einem anderen Blickwinkel sehen. Sie spürten, wie sich tief drinnen in ihnen etwas änderte.
Beim Essen am Abend fiel es ihnen dann wie Schuppen von den Augen. Sie erkannten den Fremden als Jesus und ihre Erlebnisse mit ihm leuchteten auf. Sie erinnerten sich an die Festessen, die neuen Gedanken, die Gemeinschaft. Die Hoffnung kehrte zurück, weil das ganze Leben mit Jesus wieder da war. Sie spürten, dass ein neues Leben in seinem Geist begann. Sie kehrten um nach Jerusalem. Aus seinem Tod war Hoffnung geworden. Liebe war möglich trotz aller Trauer.
Glaube und Zweifel sind wie Geschwister. Das sehe ich in der Geschichte und viele erfahren es im eigenen Leben. Auf dem Hinweg waren die Jünger enttäuscht und fühlten sich von Jesus verlassen. Dann hatte Jesus ihnen die Augen geöffnet. Sie sahen auf dem Rückweg seine Geschichte neu. Sein Tod war kein Ende, sondern ein Anfang.
Er war bei ihnen, anders als zu Lebzeiten. Erst zweifelten die Jünger an sich und ihrer Geschichte mit Jesus, dann brannte ihr Herz. Ihre Enttäuschung verwandelte sich in Zuversicht. Gottvertrauen und Gottverlassenheit sind verschwistert.
Es gibt Momente, wo wir nicht glauben können, dass es einen Gott gibt, der es gut mit uns meint.

Es gibt aber auch Momente, wo das Leben köstlich dahinperlt und wir uns nicht vorstellen können, dass das alles Zufall ist.
Wir gehen wie die Jünger unseren Weg. Mal brennt unser Herz wegen unserer Nähe zu Gott, mal fühlen wir uns von ihm verlassen. Beides erfahren Menschen auf ihrem Weg mit Gott. Das ist normal. Wichtig ist, immer wieder innezuhalten und der Nähe oder Ferne Gottes in unserem Leben nachzuspüren.
Die Jünger sprachen offen mit Jesus und ihre Sicht verwandelte sich dabei. Offen über Zweifel zu sprechen, über Enttäuschungen im Glauben, kann ihn stärken. Dafür die richtigen Menschen zu finden, ist wichtig. Menschen, die unsere Anliegen ernst nehmen und nicht leichtfertig die Ängste und Zweifel abtun. Einer, der Ihnen nicht nur zuhört sondern auch antwortet, ist Gott. Sprechen Sie im Gebet mit Gott über Ihre Glaubenszweifel und Lebensängste.
Wenden Sie sich nicht von ihm ab, sondern sagen Sie ihm, wenn Sie nicht glauben können, dass er hört. So wie Jesus die Trauer der Jünger in einen größeren Rahmen stellte und sie dadurch verwandelte, so kann Gott auch unsere Zweifel wenden.
Es braucht Zeit, um den Weg zu gehen und sich im Gebet zu üben. Mit üben meine ich, sich bereit halten für Gott. Nehmen Sie sich Zeit dafür.
Die größten Schätze im Leben liegen leider nicht an der Oberfläche, aber es lohnt sich, tiefer zu graben.
Der Weg mit Gott ist nicht der leichteste, aber für mich der schönste.
Ihr Björn Kruschke