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Was trägt? — Unsere evangelischen Kindertagesstätten als kirchlicher Ort

Im Taufgespräch für ihren neu geborenen Sohn wurden unsere Tochter und ihr Lebensgefährte von Frau Willwacher-Bahr u.a. gefragt, wie sie sich denn eine „christliche Erziehung“ vorstellten, denn diese versprächen sie ja. 

Unabhängig davon, was unsere Tochter antwortete, fallen einem doch dazu schnell ein paar Punkte ein: Wir werden die christlichen Feste feiern, wir werden dem Kind die christlichen Werte vermitteln, wir werden ihm Zugang zu den biblischen Erzählungen ermöglichen. 

Über diese Antworten freue ich mich, gerade wenn ich weiß, dass viele Menschen eigentlich gar nicht mehr aktiv in unserer Kirche unterwegs sind, es aber doch für wichtig halten, ihr Kind zu taufen. Sie wollen Gottes Schutz für ihr Kind, irgendwie wollen sie, dass es behütet ist. Das finde ich gut! Und wir können der Taufe doch auch etwas zutrauen! Gott sagt Ja zu diesem Kind, ja, du bist mein.

Wenn die Eltern eine aktive, kirchliche Anbindung haben, werden sie vielleicht noch hinzufügen: Wir gehen mit ihm in den Gottesdienst, wir beten mit ihm, wir lesen ihm die biblischen Geschichten vor. Wie schön!

Egal, ob die jungen Eltern der ersten oder zweiten Gruppe angehören: Ich meine, dass wir, die Gemeinde, die Kirche, sie genau an dieser Stelle wahrnehmen und unterstützen sollen – in der christlichen, evangelischen Erziehung als der „Einwohnung“ in das christlich-evangelische Leben.

Und genau das tut die Lippische Landeskirche: 

  • mit ihren 68 Kitas, 
  • in denen 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • 4100 Kinder, davon 400 Kinder mit Beeinträchtigung betreuen.
  • 31% aller Kitas in Lippe sind in evangelischer Trägerschaft.

Das sind imposante Zahlen!

Und das ist teuer:

  • 52 Millionen Euro kommen vom Staat.
  • 4,7 Millionen Euro kommen von den Trägern (z.B. der ev.-luth. Kirchengemeinde Detmold, der Fürstin-Pauline-Stiftung, der Stiftung Eben-Ezer, der ev.ref. Kirchengemeinde Hiddesen, um nur die Träger der Detmolder Kitas zu nennen).
  • 0,68 Millionen Euro kommen vom Kreis.
  • 3,34 Millionen Euro kommen aus den Kommunen.

(Diese Zahlen stammen aus einem Vortrag während der Frühjahrssynode 2024.)

Synode Kirchenrat gewählt Dr. Bock zum juristischen Kirchenrat gewählt: Präses Keil links mit Dr. Bock rechts.

Vielleicht wird jetzt der eine oder die andere denken: „Wie, das weitaus meiste Geld kommt ja von der öffentlichen Hand. Ich dachte, die Kirche finanziert die Kitas ganz allein.“ Nein, das tut sie nicht. Warum aber hat der ja eigentlich weltanschaulich neutrale Steuerzahler ein Interesse an der Finanzierung kirchlicher Kitas? Das Interesse der Kommunen z.B. ist, zwar zahlen zu müssen, aber sich um alles Weitere – Verwaltung, Baumaßnahmen, Personal etc. – nicht kümmern zu müssen. Außerdem geben die Träger ja auch noch etliches Geld dazu. Und: So können dringend benötigte Plätze in den Kitas bereitgestellt werden, wozu die Kommunen ja verpflichtet sind. Das hilft ihnen enorm.

Der eigentlich wichtigere Grund aber ist noch ein ganz anderer: Aus unserer Geschichte wissen wir, was es bedeutet, wenn ein Mensch, wenn eine Regierung Bildung als staatliches Monopol verstehen. Dann sagen diese, wie gebildet, wie erzogen werden soll. Wozu das führen kann, sahen und sehen wir leider nur zu gut. Die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes haben daraus ihre Konsequenz gezogen und den Artikel 7 formuliert. Dort wird ausdrücklich das Recht zur Gründung von privaten Bildungseinrichtungen garantiert, aber auch an bestimmte Bedingungen geknüpft. Somit ist eine Vielfalt an Bildungsangeboten garantiert, die Eltern können wählen. 

Der demokratische Staat hat also ein ganz wesentliches Interesse daran, private Bildungseinrichtungen zu fördern. Und das tut er auch.

Das bedeutet aber: Die private Bildungseinrichtung, also unsere Kita Senfkorn, muss ein eigenständiges, unterscheidbares, alternatives Profil vorhalten, sonst hat sie keine Daseinsberechtigung. Man kann auch sagen: Sie muss ein „Alleinstellungsmerkmal“ haben. Wie könnte das lauten? Ich denke, so:

Die Kita muss jedem jungen Menschen den Kontakt mit der unermesslichen Liebe Gottes ermöglichen. Sie stärkt Selbstvertrauen, das auf der Erfahrung beruht: Gott liebt mich. Sie schafft Erlebnisräume, die das bereitstellen. Diese Erlebnisräume dürfen nicht nur ein Raum, eine bestimmte Zeit in der Kita sein, sondern mit dem Eintritt des Kindes am Morgen tritt es ein in diesen Erlebnisraum. Religiöse Bildung ist im Alltag integriert. So wird die Kita zum kirchlichen Ort, der eine ganz eigene Aufgabe hat. (Die hier formulierten Gedanken zum Alleinstellungsmerkmal basieren auf einem Vortrag von Prof‘.Dr.Uta Pohl-Patalong, den sie während der Frühjahrssynode 2024 hielt.)

Ähnlich formuliert es das Leitbild unserer Kita Senfkorn:

Unser religionspädagogischer Auftrag

Jeder Mensch ist von Gott gewollt, wertvoll, einzigartig und einmalig, so wie er ist.

Wir glauben, dass Gottes Liebe allen gilt und jeder durch sie getragen wird.

Wir unterstützen die Eltern in der christlichen Erziehung und gestalten einen Lebensraum, in denen Eltern und Kinder Annahme und Begleitung erfahren können. Wir feiern mit ihnen die Feste aus der christlichen Überlieferung und dem christlichen Glauben. Dadurch geben wir Orientierung und machen christliche Gemeinschaft erfahrbar. Wir sind offen für Menschen aus anderen Kulturen und respektieren und achten ihre religiösen und kulturellen Besonderheiten.“

Das ist, so denke ich, religiöse Bildung, auf die jedes Kind ein Recht hat. Hier wird gelebt, was ein Leben trägt und gemeinsam mit den Eltern der Grundstein für ein gelingendes Leben sein kann. 

Ich finde es richtig, dass sich unsere Kirchengemeinde diese Kita „leistet“, dass die Lippische Landeskirche sich so sehr mit den vielen Kitas im Lande engagiert.

Ernst Meuß

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