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Die Kirche des Michaelklosters in Paderborn

Ausgefallen  — aufgefallen

Nähert man sich dem Bezirk des Klosters St. Michael in der Paderborner Altstadt, am Fuße des Doms gelegen, fällt die mächtige und geschlossene Front der eigentlichen Kirche ins Auge. Ein – scheinbar – dreischiffiger Barockbau, ausgeführt in rötlichem Ziegel und hellem Sandstein, erhebt sich hoch über der Gasse und wird gekrönt von einem prächtigen Giebel. Die Pilasterstruktur zieht den Blick in die Höhe. In einer Nische des Giebels steht eine Statue des Heiligen Michaels, darunter gibt ein Wappen Kenntnis vom Auftraggeber des Gebäudes, Fürstbischof Hermann Werner von Wolff-Metternich. Dieser beauftragte einst den bekannten Baumeister Ambrosius von Oelde 1696, den Bau zu errichten, der 1697 geweiht wurde. 

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Die Kirche des Michaelklosters Paderborn ein Ort der Besinnung

Betritt man den beschaulichen Innenhof, der Kirche und Klostergebäude verbindet, lässt man bereits ein Stückchen Alltag hinter sich, die umgebenden Gebäude stehen schützend um den Besucher. Das Sandsteinportal der Kirche, flankiert von zwei Säulen, öffnet sich überraschenderweise nicht zur Straße hin, sondern steht an der östlichen Wand der Kirche. Der Kirchenraum selbst ist ein einschiffiger Hallenbau, sehr schlicht gehalten, die Decke von einem Kreuzgratgewölbe überspannt. Hell verputzte Wände werden lediglich durch kreisrunde kleine Ornamente in Rot und Gold verziert, die die Stationen des Kreuzweges Christi symbolisieren. Im Raum steht ein modernes hölzernes Gestühl, das zum Sitzen einlädt. 

Der Innenraum der Kirche, 2007 neu gestaltet, übt gerade durch seine Schlichtheit eine große Anziehungskraft aus, die Raumgestaltung ist sehr durchdacht. Gelbgoldene halbhohe Glasstelen Gold ist die göttliche Farbe auf dem erhöhten Altarbereich umrahmen und führen auf ein freistehendes schlankes Kreuz zu. Christus am Kreuz ist durch sparsame Linienführung in wenigen Metallbögen erahnbar, sein linker Arm ist nach oben in die Welt gestreckt, er hat den Tod und die Welt überwunden. Die große leuchtend rote Glasscheibe in Jesu` Kopfhöhe, zerrissene Welt im Untergang und lebenspendende Sonne zugleich, beherrscht durch die Farbintensität den Raum, sie hat im unteren Segment einen Riss. Der Riss setzt sich im davorstehenden Tabernakel fort, schließt sich hier am unteren Ende. Darunter brennt ein ewiges Licht. Rot – die Farbe der Liebe und des Blutes – verschafft sich eindrucksvoll Raum. Gegenüber im Westchor leuchten mehrere Glaswände in den Farben des Regenbogens unter der Empore hervor, in der Mitte ist eine schmale Figur des Erzengels Michael angeordnet, des Engels, der Kämpfer gegen das Böse ist und die Seelen der Menschen Gott zuführt. Der Betrachter kann sich  dem stillen Raum und seiner so lebendigen Aussage nicht entziehen, die Farben der Glaselemente strahlen, zumal wenn die Sonne durch die Ostfenster scheint, und umfangen den Besucher mit einer Aura, die Kraft zu verleihen scheint.

Altarraum mit Kreuz und Tabernakel

Nicht nur dieser sakrale Raum des Klosters, auch die Historie der Glaubensgemeinschaft stellten etwas Besonderes dar. Dem ältesten katholischen Frauenkloster in Westfalen, gegründet 1658, ist die Lehre des heiligen Augustinus zu Grunde gelegt. Die Ordensfrauen gründeten nach dem Ende des dreißigjährigen Krieges bitter nötig – eine Schule für Mädchen, bis heute als Gymnasium und Realschule in der Bildungslandschaft in Paderborn aktiv. Der schulische Dienst am Menschen schützte die Schwesternschaft 1802 vor der Säkularisierung, erst die preußische Regierung hob das Kloster auf, das sich in Hagen außerhalb des Preußischen Einflusses neu gründete. Die Nationalsozialisten schlossen die Schule, 1945 wurde bei einem Bombenangriff das Gebäude zerstört. 1946 wurde der Gebäudekomplex wiederaufgebaut, der Schulunterricht wieder aufgenommen. Heute leben neun Ordensfrauen in der Gemeinschaft zusammen und widmen sich den Menschen und ihren Nöten, sie bieten neben Chorgebet und Eucharistiefeiern Meditation, Kontemplation und Exerzitien an. Die Kirche ist ganztägig für die Öffentlichkeit zugängig.

Friederike Miketić

Sandsteinportal der Kirche

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