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Vis-à-vis zum Schauspiel „Arthur Aronymus und seine Väter“

Das Drama „Arthur Aronymus und seine Väter“ in 15 Bildern erschien 1932 als Bühnenmanuskript bei S. Fischer in Berlin. Es spielt um 1840 in dem westfälischen Ort Geseke (Hexengäsecke). Der Ausbruch des Hexenglaubens in Westfalen steht im Zentrum des Stückes. Dora, eine der Töchter des jüdischen Gutsbesitzers Schüler, die an der Nervenkrankheit Veitstanz erkrankt ist, wird von der christlichen Dorfgemeinschaft bezichtigt, eine Hexe zu sein. Gleiches Schicksal ereilt auch die Töchter anderer Juden.

Stella Hanheide, Julia Blechinger; Foto: Bettina Stöß
Stella Hanheide, Julia Blechinger; Foto: Bettina Stöß

Doras Bruder Arthur Aronymus ist des Vaters fünfzehntes Kind und zugleich Schützling und Augapfel des katholischen Kaplans Bernhard Michalski sowie Lieblingsenkel seines Großvaters Rabbi Uriel. Um Dora von den Beschuldigungen zu befreien und vor Schlimmerem zu bewahren schlägt Kaplan Michalski vor, Arthur Aronymus taufen zu lassen. Doch der Vater lehnt dies entschieden ab. 

Dank des Einsatzes des Kaplans und eines bischöflichen Briefes, der an die Dorfgemeinde gerichtet ist, kann das Unheil, eine mögliche Ermordung Doras, abgewendet werden und es findet eine Versöhnung zwischen Juden und Christen im Hause Schülers statt. Der kleine Arthur ist mit seiner Zuneigung zu dem christlichen Kaplan und seiner Liebe zu seinem jüdischen Großvater in aller Unbekümmertheit ein Vermittler zwischen den Religionen. 

Wie Christen, Juden und Muslime friedlich zusammenleben können ist ein Thema, das nichts von seiner Aktualität verloren hat.

Else Lasker-Schüler hat in diesem Drama viel Biografisches verarbeitet. Wie schon der Name der jüdischen Gutsfamilie Schüler nicht zufällig gewählt ist, so auch nicht der Handlungsort Gesecke. In Gesecke, der väterlichen Heimatstadt von Else Lasker-Schüler, kam es 1844 zu einer Pogromstimmung. Und die Krankheit von Dora war auch die Krankheit von Else, als sie Kind war: Veitstanz, eine nervöse Muskelerkrankung. 

Das Stück stellt die Neigung der Menschen vor Augen, alles was fremd ist auszugrenzen, ja vielleicht sogar zu bekämpfen und es stellt die Frage nach der nötigen Zivilcourage, mit der Menschen Unrecht verhindern können, oder ihm, bei fehlender Zivilcourage, eben seinen Lauf lassen mit verheerenden Folgen, wie wir sie selbst in unserer eigenen Geschichte des Dritten Reiches erlebt haben und wie sie die Familie von Else Lasker-Schüler erlitten hat.

Premiere: Freitag, 10. März 2023, 19:30 Uhr, Landestheater Detmold

Vis-à-vis – Theater und Kirche im Dialog: Sonntag 2. April 2023, 10:00 Uhr, 

Martin-Luther-Kirche

Christa Willwacher-Bahr

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