Da sitzt sie nun vor mir: Kristin Dreier. Gerade 26 Jahre alt geworden und über das ganze Gesicht strahlend. Sie ist jetzt nicht nur seit Anfang August die neue Kita-Leitung mit angeschlossenem Familienzentrum, sondern seit gestern auch erfolgreiche Absolventin des Bachelor-Studiums für Sozialpädagogik und Management an der privaten Fernuniversität Bielefeld, ein dreijähriges Studium, das sie neben ihrer Tätigkeit als staatlich geprüfte Erzieherin durchlief.
Andrea Langhans: Frau Dreier, erst einmal ganz herzlichen Glückwunsch zu Ihrer gestern bestandenen Prüfung zum Bachelor! Nun steht Ihnen die nächste Prüfung bevor: Sie kommen als junger Mensch in ein gestandenes und bereits zusammengewachsenes Team, dem Sie als neue Leitung Richtschnur sein sollen. Wie haben Sie Ihre ersten Tage in der Kita Senfkorn erlebt? Haben Sie sich bereits irgendwelche Ziele gesetzt?
Kristin Dreier: Ich bin auf jeden Fall vom Team herzlich empfangen worden. Ich fühle mich sehr willkommen und aufgenommen. Momentan führt mich Frau Köller ganz super in die täglichen Abläufe der Kita ein. Wenn man bereits von Zielen sprechen kann, möchte ich mich zunächst der weiteren Digitalisierung widmen und auch eine sogenannte „Kita-App“ etablieren, die die Kommunikation mit den Eltern erleichtern soll.
Das klingt gut! Wie sieht es jetzt für Sie im Vergleich zu dem, was Sie vorher getan haben, aus? Ist es viel Neues, das auf Sie einstürzt?
Ich war vorher in kleineren Einrichtungen tätig. Das ist schon ein Unterschied, von einer zweigruppigen Einrichtung mit 40 Kindern in eine dreigruppige mit über 50 Kindern zu wechseln. Und natürlich bin ich hier in einer anderen Position, in die ich mich noch etwas einfinden muss. Doch die Kollegen helfen mir dabei und besonders Frau Köller beantwortet mir geduldig alle meine Fragen. Es ist nun mal eine Herausforderung, der ich mich stellen muss, aber genau das ist es, was ich wollte.
Ich finde es toll, wie Sie mit frischer Kraft voran gehen! Doch das eine ist das Team, das andere sind die eigentlichen Hauptakteure – die Kinder und ihre Eltern. Wie kommen diese auf Sie, die „Neue“, zu?
Ähnlich wie das Team, sehr offen und zugewandt. Den Eltern habe ich mich kurz vorgestellt, und bereits jetzt ist es so, als sei ich schon lange hier. Die Eltern sprechen mich einfach an und fragen auch schon einmal um Rat. Ich habe das Gefühl, dass ich ohne Vorbehalte als Leitung akzeptiert bin. Und was die Kinder betrifft… An meinem ersten Arbeitstag half ich wegen des Ausfalls mehrerer Erzieherinnen bereits in der roten Gruppe aus und war sogleich geerdet. Keinerlei Probleme!
Jedes Mal, wenn ich das Freigelände der Kita betrete und durch diese Erlebniswelt laufe, bin ich aufs Neue begeistert. Haben Sie schon irgendwelche Pläne, hier noch intensiver einzusteigen?
Wenn ich ehrlich bin, nein. Im Moment muss ich hier insgesamt Fuß fassen und dann kann ich in Einzelheiten programmatisch einsteigen. Ich war – wie gesagt – bisher in der roten Gruppe, in der grünen und gelben, wir haben uns kennen gelernt und mehr war erst einmal nicht drin. Aber natürlich gibt es viele Möglichkeiten, die Naturpädagogik auszuweiten, zum Beispiel den angrenzenden Wald, den Rolfschen Hof und anderes zu erkunden. Da ich mich in Detmold noch nicht so gut auskenne, weisen mich die Kollegen gerade in die örtlichen Gegebenheiten ein. Auch vom Familien-Info-Treff wurden wir bereits eingeladen, dort mit den Kindern zu spielen… Also, es läuft langsam an!
Ich möchte Sie jetzt auch nicht drängen! Sie haben noch viel Zeit vor sich. Und wenn Sie genauso lange in der Kita Senfkorn bleiben wie Ihre Vorgängerin Frau Köller, dann werden Sie bei Ihrer Tatkraft, Ihrem Elan und Ihrem Gestaltungswillen sicherlich noch einige Überraschungen vorhalten. Wir als Träger der Kita werden Sie auf diesem Weg zusammen mit den Eltern gerne begleiten – solange wir Ihre Pläne finanziell und ideell unterstützen können!
Ganz herzlichen Dank für dieses erste Interview und Gottes Segen auf Ihrem weiteren Weg!
Andrea Langhans