Auch wenn unsere Gemeinde noch nicht wieder einen neuen Kantor ausgewählt hat, soll es in unserer Kantorei nun endlich wieder mit dem Singen weitergehen. Darum hat der Kirchenvorstand beschlossen, Heide Müller, die an der Hochschule für Musik Chorleitung studiert und uns von ihrer Professorin Anne Kohler empfohlen wurde, für die nächsten zwei Jahre als Chorleiterin anzustellen. Ihre erste Chorprobe mit über 50 Sängerinnen und Sängern (wir haben nämlich reich Zuwachs aus der „Detmolder Kantorei e. V.“ bekommen, darüber mehr im nächsten Gemeindebrief) hat Heide Müller bei uns inzwischen schon gestaltet. Frank Erichsmeier hat ihr danach einige Fragen gestellt.
Liebe Heide Müller, wie sind Sie eigentlich zur Chormusik gekommen?
Früh habe ich im Kinderchor der Kirchengemeinde meiner Heimatstadt Gehrden gesungen. Ich habe schnell gemerkt, dass es mir wahnsinnige Freude bereitet, mit anderen Menschen durch das gemeinsame Singen in den Kontakt zu treten und etwas zu schaffen, was man alleine nicht kann. Ich war sehr lange Zeit Mitglied im Mädchenchor Hannover, in dem ich auch meine ersten Erfahrungen im Bereich Chorleitung bereits vor meinem Studium machen konnte. Chorsingen stand fast täglich auf meinem Stundenplan und war somit eine Art Leistungssport meiner Jugend.
Was war Ihnen in ihrem Studium besonders wichtig?
Der Kontakt zu den Menschen, der vor allem durch die Musik entsteht, war mir schon immer besonders wichtig. Dadurch, dass ich selbst viel im Chor gesungen habe, ist auch diese Perspektive sehr bereichernd für meine Arbeit als Chordirigentin. Neben den fachlichen Dingen, die man im Studium lernt, erfreue ich mich immer am gegenseitigen Austausch. Im sicheren Umgang mit der Stimme sehe ich meinen zweiten Schwerpunkt – für mich von großem Wert, um nicht nur musikalisch, sondern auch stimmtechnisch mit dem Chor zu arbeiten.
Haben Sie, was die Chormusik angeht, besondere Favoriten?
Spontan würde ich nein sagen. Jede Art von Chormusik hat etwas Besonderes und fordert auf unterschiedlichen Ebenen. Es gibt zumal so viel, dass ich längst nicht alles kenne und fast täglich neue Stücke kennenlerne. Einen Favoriten habe ich also nicht direkt. Wenn man über Komponisten spricht, bewundere ich natürlich Johann Sebastian Bach. Die Musik von Johannes Brahms hat mich aus Mädchenchor-Zeiten geprägt, weshalb ich auch in die Romantik eine besondere Verbindung habe. Durch meine Studienzeit in Schweden konnte ich viel zeitgenössische Chormusik kennenlernen. Es reizt mich, unterschiedliche Stücke in Konzertprogrammen zu kombinieren, um sie eventuell anders erlebbar zu machen. Man kann vielleicht sagen, dass die Vielfalt an Chormusik mein Favorit ist.
Was machen Sie so, wenn Sie mal nicht dirigieren oder singen?
Wenn neben der Musik einmal Zeit bleibt, segle ich gerne. Ein Hobby, dem man nicht so gut in OWL nachgehen kann. Dafür fahre ich entweder an das Steinhuder Meer nach Niedersachsen oder die Ostsee. Ansonsten trifft man mich oft draußen spazierend oder sportmachend, wenn ich nicht gerade neue Sauerteigbrot-Rezepte perfektioniere.
Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit mit der Martin-Luther-Kantorei in den nächsten Jahren?
Ich möchte Menschen für Chormusik unterschiedlicher Epochen begeistern, Freude am Umgang mit
und der Entwicklung der eigenen Stimme vermitteln und das Gemeindeleben mit Chormusizieren für
Jung und Alt gestalten und bereichern. Ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit
allen Sängerinnen und Sängern!
Danke, liebe Frau Müller, für dieses Gespräch, und Gottes Segen für Ihre Arbeit in unserer Gemeinde!