Die lutherische Kirchengemeinde Detmold hat in Coronazeiten einen neuen Gottesdienst im Angebot. Während andere Gemeinden Gottesdienste streamen oder Andachten ins Netz stellen, versuchen die Detmolder Lutheraner aber, ihre Gläubigen offline zum Gottesdienst zu verbinden. „Wir freuen uns über die vielen gut gemachten Gottesdienstangebote in Rundfunk und Internet,“ so Frank Erichsmeier, einer der vier Pfarrer der Gemeinde. „Gerade darum haben wir uns aber entschlossen, unseren Gemeindegliedern noch etwas anderes anzubieten: den Gottesdienst zum Selbermachen.“ „Gottesdienst zum Selbermachen“: das ist eine jede Woche neu von einem Pfarrer der Gemeinde erarbeitete Anleitung zum Gottesdienst. Dazu gehören passend ausgewählte Lieder, Gebete und Lesungen aus der Bibel. So können die Gläubigen den Gottesdienst nach der Ordnung ihrer lutherischen Gemeinde nun bis auf weiteres zu Hause feiern – mit den Menschen, mit denen sie zusammenleben, oder auch alleine. Pfarrer Erichsmeier erläutert: „Dass jeder Christenmensch eigentlich ein Priester ist, also selbständig zu Gott beten und auch so etwas für seine Mitmenschen tun kann, war ein wichtiges Anliegen Martin Luthers, auf das wir als lutherische Gemeinde nun in dieser Krisenzeit, in der es gilt, Verbundenheit gerade durch Distanz zu leben, zurückgreifen möchten. Und wir hoffen, so auch denjenigen unter unseren Gemeindegliedern ein Angebot machen zu können, die nicht das Internet nutzen können.“
Denn der „Gottesdienst zum Selbermachen“ erscheint nicht nur jeweils freitags auf der Homepage der Kirchengemeinde (www.detmold-lutherisch.de). Er wird vom Gemeindebüro allen Interessierten auch kostenlos per Post zugesandt – ein Anruf unter 05231/23072 genügt. „Am letzten Samstag sind wir bei vielen älteren Gemeindegliedern einfach vorbeigefahren und haben ihnen die Anleitung zum Gottesdienst zum Selbermachen in den Briefkasten geworfen,“ so Erichsmeier.
Ganz auf das Internet verzichten will aber auch „detmold-lutherisch“ nicht. Frank Erichsmeier sagt: „Für jeden Sonntag stellen wir zusätzlich auch einen Podcast auf unsere Homepage, in dem man Musik aus unserer Martin-Luther-Kirche, eingespielt von unserem Kantor Christoph Kuppler, sowie eine biblischen Besinnung von einem unserer Pfarrer hören kann – als Predigt im Rahmen des Gottesdienstes zum Selbermachen, aber natürlich auch einfach so. „Wir freuen uns, dass wir mit Friedrich Wilhelm Rödding einen Tonmeister in unserem Kirchenvorstand haben, der diese Aufnahmen in hoher Qualität für uns machen kann.“ So möchten die Pfarrer der lutherischen Kirchengemeinde auch durch ihre Stimmen während der Krise bei ihren Gemeindegliedern präsent bleiben. Genau so, wie sie umgekehrt am Telefon auch als Seelsorger für ihre Gemeinde erreichbar bleiben.