Das bevorstehende 500jährige Reformationsjubiläum 2017 – Martin Luther schlug 1517 seine Thesen zur Erneuerung der Kirche an die Kirchentür in Wittenberg – wird in unserer Gesellschaft und in allen christlichen Gemeinden ökumenisch begangen werden. Das Miteinander evangelischer und katholischer Christen ist in den letzten Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden, das Bewusstsein um die gemeinsame Historie und die christlichen Wurzeln ist gewachsen.
Im Vertrauen auf dieses Bewusstsein hatten der evangelisch-lutherische Pfarrer Lars Kirchhof und der katholische Pfarrer Christian Ritterbach in ihren Gemeinden für eine Pilgerreise zu Lebensstationen Martin Luthers geworben und offensichtlich den richtigen Nerv getroffen, die Anmeldungen zur Teilnahme ließen nicht lange auf sich warten. Am 2. Mai machte sich die 48köpfige Reisegruppe auf den Weg in die Stadt Eisleben in Sachsen-Anhalt, wo sie im Gästehaus des Klosters St. Marien zu Helfta 4 Tage untergebracht waren. Von dort aus unternahm die Gruppe zahlreiche Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung.
In Eisleben und Mansfeld hatte Martin Luther Kindheit und Alter verbracht, in Eisennach und Erfurt Schule und Universität besucht, auf der Wartburg versteckt das Neue Testament in die deutsche Sprache übersetzt. Die Reisenden konnten sich beim Besichtigen der Wohnstätten Luthers, der Kirchen, ob Taufkirche, Dom oder Predigtkirche, im Augustinerkloster im thüringischen Erfurt mit seiner schönen Altstadt oder in der winzigen Stube auf der mächtigen Burg einen nachhaltigen Eindruck vom Leben und Wirken des großen Reformators verschaffen. Aber sie erhielten auch Einblicke in das Klosterleben der Zisterzienserinnen in Helfta und pilgerten bei strahlendem Sonnenschein ein Stück des Lutherweges von Unterrissdorf nach Eisleben entlang.
Die Ernsthaftigkeit der wissbegierigen Reisenden löste sich bei all diesen Unternehmungen oft genug in allgemeine Heiterkeit auf, die Atmosphäre in der beim gemeinsamen Erkunden, Singen und Beten, bei den Mahlzeiten und während der Gespräche in abendlicher Runde zusammengewachsenen Gemeinschaft konnte nicht herzlicher sein. Und so konnten beide Pfarrer am Ende der Reise mit Freude konstatieren: „Gelungene und gelebte Ökumene!“
Friederike Miketić