Pfr. Erichsmeier: Lieber Bruder Summa, was können Sie uns über die Anfänge der Osternachtfeier in unserer Kirche
berichten?
Pfr. Summa: Als ich 1980 nach Detmold kam, gab es die Osternachtfeier schon eine Weile. Der Detmolder Professor Helmut Tramnitz und unser langjähriger Kantor Eberhard Popp hatten sie zunächst im privaten Rahmen gefeiert. Wohl 1967 wurde dann der erste Osternachtgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche gefeiert.
Pfr. Erichsmeier: Was zeichnete diesen Gottesdienst aus?
Pfr. Summa: Wir haben diesen Gottesdienst immer mit möglichst vielen Pfarrern der Gemeinde gemeinsam gefeiert. Nur hier haben wir zunächst auch die weißen Alben als gottesdienstliche Gewänder getragen. Erst später haben wir das auch in einigen anderen Gottesdiensten gemacht.
Pfr. Erichsmeier: Hat sich an der Gestaltung der Osternachtfeier im Laufe der Jahrzehnte auch etwas geändert?
Pfr. Summa: Über Jahre hinweg haben wir immer wieder bekannte Prediger in die Osternacht eingeladen. So waren etwa die Landessuperintendenten Haarbeck und Noltensmeier als Prediger bei uns. Seit einigen Jahren spielt allerdings die Predigt in der Osternacht nur noch eine untergeordnete Rolle.
Pfr. Erichsmeier: Ja, wir jetzigen Pfarrer wollten den Gedanken aufgreifen, dass alles, was in der Osternacht geschieht, eine Art Predigt ist – aber eben eine Predigt nicht nur mit Worten. Darum haben wir die eigentliche Predigt durch eine knappe Ansprache zu Beginn des Gottesdienstes ersetzt.
Pfr. Summa: Schade finde ich, dass dabei auch manche der alten liturgischen Gesänge, die früher zur Osternacht gehörten, gestrichen wurden. Das Archaische, das in ihnen zum Ausdruck kam, hat für mich einfach dazugehört.
Pfr. Erichsmeier: Ja, das kann ich nachvollziehen. Auch ich vermisse jetzt die Litanei, das große gesungene Fürbittengebet, in dem zum Beispiel auch immer für die Schwangeren und Stillenden gebetet wurde. Wann tut man das sonst schon im Gottesdienst? Aber uns war es wichtig, die Tradition der Osternacht auch an Menschen weiterzugeben, denen solche alten Gesänge doch sehr fremd sind – zum Bespiel an Konfirmanden, die in dieser Nacht die Taufe empfangen.
Pfr. Summa: Entscheidend bleibt für mich, dass in der Feier der Osternacht das Geheimnis von Kreuz und Auferstehung als Grund unseres Glaubens nicht intellektuell, sondern als Feier und in der Anbetung zum Ausdruck kommt.
Pfr. Erichsmeier: Und ich finde es schön, dass Sie als unser dienstältester Pfarrer noch immer mit dabei sind und am Ende den feierlichen Segen sprechen.
Pfr. Summa: Ja, das war auch schon 1980 so – nur dass damals nicht ich der Älteste war…
Pfr. Erichsmeier: Lieber Bruder Summa, danke für dieses Gespräch.
Frank Erichsmeier