Podcast
aus dem Podcast detmold-lutherisch
Kategorie: Predigten
Zu seinem Abschied von Detmold hat sich Intendant Kay Metzger in seiner letzten Spielzeit am Landestheater noch ein weiteres Mal Richard Wagner vorgenommen. „Der iegende Hollän- der“, 1843 in Dresden uraufgeführt, ist das älteste jener zehn großen Musikdramen Richard Wagners, die der Komponist (nachdem er seine Jugendwerke verworfen hatte) selbst für eine fortdauernde Aufführung im Festspielhaus in Bayreuth bestimmt hat. Und schon hier geht es zentral um das Thema, das Wagner auch in seinen weiteren Werken von nun an begleiten wird: Erlösung durch Liebe und Erlösung durch Tod.
Da ist der geheimnisvoll-namenlose „Fliegende Holländer“, eine Art Untoter der Weltmeere, der den Jüngsten Tag herbeiwünscht, der allein seine ruhelose Existenz beenden kann, wenn nicht – ja, wenn ihm nicht auf einem seiner nur alle sieben Jahre stattfindenden Landgängen endlich eine Frau begegnet, die ihn durch ihre treue Liebe erlöst. Und da ist Senta, die Tochter des kleinlichen, um seinen Vorteil bemühten Kapitäns Daland, die davon träumt, eben diese durch „Treue bis zum Tod“ erlösende Liebende zu sein, um sich so selbst aus ihrem mittelmäßigen Dasein unter lauter in ihren Augen obeflächlichen Menschen und an der Seite des farblos langweiligen „Normalos“ Erik zu erlösen. Oder – ist das alles nur ein Traum – und Senta selbst nicht mehr als ein Opfer ihrer von fantastischen Bildern durchzogenen Fantasie?
Wer braucht hier eigentlich Erlösung? Und – können wir einander erlösen?
Die Fragen, die Richard Wagner aufwirft, berühren sich mit den Fragen der Theologie – wer weiß, vielleicht sind sie sogar aus dem Weltmeer des Christentums an das nordische Ufer gespültes Strandgut…